Durchkämmt man die Listen der beliebtesten Superfoods, fällt schnell auf, dass exotische Früchte und Körner dabei überwiegen. Doch immer häufiger greifen Ernährungsexperten auch auf heimische Produkte zurück, die vielleicht ein wenig in Vergessenheit geraten sind – zum Beispiel Rote Beete, auch Rote Bete, Rote Rübe oder Rande genannt. Fast jeder kennt sie eingelegt im Glas, doch nicht jeder traut sich tatsächlich daran, die Superfrucht selbst zuzubereiten oder gar anzubauen. Schade eigentlich, denn vor allem frisch schmecken Rote Beete besonders gut und bieten außerdem eine Vielzahl an wertvollen Inhaltsstoffen, die in Konserven nur noch gering enthalten sind.
Rote Beete – das steckt drinnen
Aber was macht die rote Frucht, die sogar als Basis für natürliche Färbemittel dient, eigentlich so extrem gesund? Rote Beete beinhalten zahlreiche Vitamine wie A, B, C und E, aber auch Spurenelemente, Mineralstoffe und Eisen. Damit sorgen sie für einen wahren Energieschub im Körper. Rote Beete eignen sich als natürliches Hilfsmittel bei allerlei Beschwerden und machen so ihrer Zuordnung zu den Superfoods alle Ehre.
Natürlicher Blutdrucksenker
Studien belegen die Wirksamkeit der roten Knolle bei Bluthochdruck. Dabei sorgen ihre Nitrate dafür, dass der Blutdruck innerhalb kürzester Zeit spürbar sinkt. Dieser Effekt kann sogar noch 24 Stunden nachwirken. Wer also regelmäßig Rote Beete in seinen Ernährungsplan aufnimmt, kann nachhaltig seinen Blutdruck regulieren.
Anregung der Blutbildung
Rot, rot, rot – der Name ist Programm. Rote Beete kann nämlich dazu beitragen, einer Blutarmut entgegenzuwirken. Indem sie durch ihren hohen Gehalt an Eisen und Folsäure die Bildung roter Blutkörperchen anregt, kann der Körper sein Blutvolumen bei Bedarf schneller anpassen. Das sorgt für mehr Energie und für ein gutes Allgemeinbefinden, vor allem in der Schwangerschaft oder bei einer Anämie.
Natürlicher Entzündungshemmer
Phenolsäuren, Flavonoiden und weitere Inhaltsstoffe der Roten Rübe unterstützen den Organismus bei der Bekämpfung von Entzündungen. Vor allem dann, wenn die Entzündungswerte im Rahmen von Krankheiten erhöht sind, kann Rote Beete so auf sanfte Weise dabei helfen, diese wieder zu senken.
Natürliches Doping
Auch wenn die Studien-Ergebnisse von Rote Beete im Sport nicht mit denen „echter“ Doping Mittel gleichzustellen sind, konnten Forscher eine 3%ige Erhöhung von Leistungsfähigkeit und Schnelligkeit bei Sportlern feststellen, die regelmäßig Rote Bete zu sich nahmen. Dies liegt sehr wahrscheinlich am hohem Nitratgehalt, der die Blutgefäße erweitert und so für eine bessere Sauerstoffversorgung der Zellen sorgt.
Natürlicher Farbstoff
Das in Roten Beeten enthaltene Betanin ist sehr intensiv und wird daher gerne als natürliche Basis für Färbemittel genutzt. So ist es häufig in roten Speisen wie Erdbeereis oder -joghurt zu finden. Der Farbstoff, der im Volksmund auch Betenrot genannt wird, hilft dem Körper bei Entgiftungsprozessen und sorgt für gute Leberwerte. Er bekämpft dabei freie Radikale und hilft dabei, Giftstoffe auszuleiten. Aber Achtung: Rund 20% aller Mitteleuropäer können den Farbstoff Betanin nicht hinreichend verdauen und beklagen dann roten Harn oder Stuhl – tritt dieser also nach dem Verzehr Roter Beete auf, ist das kein Grund zur Sorge.
Herkunft und Verwendung
Die Rande, wie man Rote Beete in manchen Gebieten Deutschlands auch nennt, ist in Mittel- und Osteuropa sowie an vielen anderen Flecken der Erde heimisch. Ihre wertvollen Inhaltsstoffe, allen voran Eisen und Folsäure, aber auch Betanin, haben dafür gesorgt, dass die Knolle schon in der Antike als Heilpflanze genutzt wurde. Vor allem im Bereich der pränatalen Medizin, aber auch bei der Bekämpfung von Entzündungen wurden sie dabei stets gerne genutzt. Rote Bete zählte also schon immer zu den Superfoods, kam in den letzten Jahrzehnten lediglich ein wenig aus der Mode.
Rote Beete Zubereitung – so kann man die Knolle genießen
Die Rote Rübe ist sowohl frisch als auch verkocht ein Genuss. Beim Kauf sollte man allerdings darauf achten, kleinere Knollen auszuwählen, weil größere Exemplare oft holzig sein können. Verarbeiten sollte man sie innerhalb von zwei Wochen – idealerweise lagert sie in der Zwischenzeit kühl und dunkel.
Um die Rote Bete in der Küche zu verarbeiten, empfiehlt es sich, Einweghandschuhe zu tragen, denn das intensive Betenrot färbt nicht nur Ostereier, Joghurts und Speiseeis, sondern auch Finger und Arbeitsplatten. Wer möchte, kann die Rote Beete vor dem Schneiden aber gut 30 Minuten in heißem Wasser garen. Danach färbt die Knolle weniger ab und kann wunderbar verarbeitet werden.
Achtung bei roher Rote Bete
Obwohl die Rote Rübe auch roh ein Genuss ist und von Natur aus etwas süßlich schmeckt, sollte man sie nur in Maßen genießen – vor allem dann, wenn eine Neigung zu Nierensteinen besteht. Das liegt an der Oxalsäure, die verstärkt in den Blättern von Rote Beete auftritt. Dieser Inhaltsstoff kann die natürliche Aufnahme von Calcium hemmen, was Nieren- oder Harnsteine zur Folge haben kann. Auch das Auftreten von rotgefärbtem Urin oder Stuhl nach dem Genuss Roter Bete tritt vorrangig nach dem Genuss der rohen Knolle auf.
Hat man jedoch keine Probleme mit der Aufnahme von Oxalsäure, kann man die jungen Rote Beete Blätter ebenso für Salate oder als Topping für feine Speisen verwerten.
Rezeptideen mit Rote Beete
Besonders beliebt sind frische Salate, denen Rote Beete eine abwechslungsreiche Note verleiht. Auch in Creme Salaten, beispielsweise im roten Heringssalat, findet die Power Frucht häufig Anwendung. Dabei sorgt sie nicht nur für ein besonders Aroma, sondern gibt dem Gericht auch eine schöne Farbe.
Ein Rote Beete Salat gelingt übrigens besonders gut, wenn man das Gemüse vor dem Schneiden etwas garen lässt. Dann bleiben die enthaltenen Farbstoffe auch beim Schneiden und in der Salatschüssel in der Frucht. Eine Garzeit von 30 Minuten sollte man dabei jedoch nicht überschreiten, damit die Knolle nicht zu weich wird. Hinterher sollte sie al dente sein. Auch die Vitamine bleiben bei einer kurzen Gardauer fast vollständig erhalten.
Rote Beete kochen
Wer Rote Bete aufgrund einer Oxalsäure Unverträglichkeit lieber gekocht essen möchte, kann sie zu leckerem Gargemüse verarbeiten oder auch Kartoffelpüree damit aufwerten – so kommt Farbe auf den Teller und etwas Abwechslung in die Küche.
Um Rote Beete zu kochen eignet sich ein Dampfgarer oder einfach der gute alte Kochtopf. Das Gemüse sollte dann rund 45 Minuten köcheln, um weich genug für die weitere Verarbeitung zu werden. Zur Rote Beete Beilage passt übrigens besonders gut dunkles Fleisch wie Steak oder Schweinefilet. Mit einem feinen Glas Rotwein wird das Menü zum Genuss.
Rote Beete einkochen
Wer im Supermarkt gerne mal zu eingelegten Roten Beeten greift, kann sich auch am Einkochen der Super Knolle versuchen. Dazu kocht man die Frucht im Ganzen und entfernt lediglich die Blätter. Rund 60 Minuten sollte der Topf auf dem Herd köcheln. Während die Knolle abkühlt, sollte man bereits die Weck-Gläser sterilisieren und vorbereiten. Nun schneidet man die Rote Bete in Scheiben, würfelt Zwiebel und gibt das Gemüse in die Einmachgläser – Achtung: oben sollten mindestens zwei Zentimeter Platz bleiben.
Daraufhin bringt man 1l Wasser mit etwas Balsamico Essig zum Kochen und gibt dann ein wenig Salz und Zucker zu. Mit dem heißen Sud füllt man die Gläser auf. Die gut verschlossenen Behältnisse wandern dann in einem Kochtopf mit Wasser für mindestens eine halbe Stunde auf den Ofen. Um die eingelegten Roten Beete lange haltbar zu machen, lagert man sie kühl und dunkel.
Rote Beete pflanzen
Wer sein Gemüse selbst einkocht, lebt besonders nachhaltig. Möchte man noch einen Schritt weitergehen, eignet sich Rote Beete besonders gut für den Anbau im eigenen Garten. Da sie nicht zu den Klassikern wie Tomaten, Gurken oder Bohnen zählt, haben jedoch einige Hobby-Gärtner Bedenken, Rote Beete richtig pflanzen zu können. Dabei ist das gar nicht mal so schwer.
Rote Beete: Standort
Bei der Wahl des perfekten Standortes zum Rote Beete Anbau muss der Gärtner nicht viel beachten, denn die Knolle zählt zu den Mittelzehrern. Das bedeutet, sie mag gute humusreiche Böden und sonnige Plätze, gibt sich aber auch mit schlechteren Bedingungen zufrieden. So eignen sich also auch halbschattige Orte und sandige Böden. Es ist nicht nötig, Rote Beete zu düngen – ein wenig Humus in der Erde tut ihr aber gut und lässt sie besser gedeihen.
Rote Beete anpflanzen – wann?
Wer keine vorgezogenen Zöglinge kaufen möchte, kann die Samen bereits im März in kleinen Töpfen aussäen. Bis es draußen wärmer wird, sollten diese aber gut geschützt bei rund 20 Grad im Haus herangezogen werden. Um ein gutes Gedeihen im Freien zu ermöglichen, empfiehlt es sich, die Zöglinge vor dem Umzug ins Freibeet etwas abzuhärten. Dazu stellt man sie ein bis zwei Wochen etwas kühler und dunkler. Wer die Samen direkt im Freien heranziehen möchte, sollte dies nicht vor April tun. Besonders gut eignet sich der Mai.
Rote Beete Pflanzabstand
Für ein optimales Wachstum sollte der Abstand zwischen den einzelnen Zöglingen gut sieben bis zehn Zentimeter betragen. Wer dichter säen möchte, kann aber überschüssige Sämlinge auch nach dem ersten Trieb entfernen oder umsetzen. Der Reihenabstand für Rote Bete sollte mindestens 25 Zentimeter betragen. Um Rote Beete richtig anpflanzen zu können, sollte man Saatrillen von etwa 2 Zentimetern Tiefe anlegen. Da die rote Knolle auch gegen Herbst noch gut gedeiht, ist es empfehlenswert, nicht alle Samen gleichzeitig anzupflanzen, sondern zeitversetzt mit gut einem Monat Abstand. So kann man bis in den Oktober hinein regelmäßig frische Rote Beete ernten und diese stets frisch in der Küche zubereiten.
Rote Beete: Pflege
Bei der Pflege der Roten Rübe ist keine spezielle Anstrengung erforderlich. Für saftige Knollen mit gesunden Blättern ist es aber sinnvoll, regelmäßig zu gießen. Staunässe sollte dabei jedoch stets vermieden werden.
Rote Beete: Ernte
Die Power Knollen sollten geerntet werden, wenn sie etwa sieben Zentimeter Durchmesser haben, denn zu diesem Zeitpunkt sind sie besonders zart. Auch wenn Rote Bete zum Wintergemüse zählen, sollte man es vermeiden, sie nach dem ersten Frost zu ernten. Die Lagerung der Knollen ist im besten Fall trocken, kühl und dunkel. Eine Holzkiste, in der die Luft ein wenig zirkulieren kann, eignet sich dafür besonders gut. Über den Winter hinweg kann man dann ganz nach Bedarf Rote Beete Salat oder andere schmackhafte Gerichte zaubern. Wer zu wenig Lagerraum hat, kann allerdings auch auf das oben beschriebene Einkochen zurückgreifen. So kann man die in Essigsud eingelegten Superfrüchte ebenfalls monatelang genießen – pur oder im Salat.