Sie zählen zu den Glücklichen, die über einen eigenen Garten verfügen?
Sie lieben es, all die kleinen Gartenbewohner zu beobachten und Ihnen Gutes zu tun? Vögel, Eichhörnchen und Igel werden es Ihnen danken.
Vor allem die interessanten kleinen Stacheltiere, ihr zoologischer Name lautet Erinaceus europaeus, verdienen ein wenig Schutz und Hilfe.
Was den Vögeln ihr Futterhäuschen, ist dem Igel sein spezielles Igelhaus in Ihrem Garten. Sie unterstützen ihn damit das ganze Jahr über und bekommen obendrein die Chance, das Familienleben dieser Kleinsäuger mit zu verfolgen.
Die Lebensweise und Ernährung des Igels
Igel sind in ihrer Ernährungsweise fast mit Fledermäusen zu vergleichen. Schon ihr Gebiss mit seinen spitzen Zähnen weist darauf hin, dass sie überwiegend Insekten verzehren, deren Chitinpanzer sie knacken müssen. Insekten sind eine gute Proteinquelle, allerdings nur, wenn der Igel auch genug davon verputzt. Nicht ohne Grund ist er zwischen Mai und Oktober in der Dämmerung stets höchst geschäftig unterwegs.
Das alles steht auf dem Speisezettel des Igels: Alle Arten von Regenwürmern und Käfern, Raupen und Larven, Hundert- und Tausendfüßler, Spinnentiere, gelegentlich auch mal ein kleiner Frosch oder ein Mäuschen. Gerne schlürfen sie ein Vogelei aus, wenn sie darauf stoßen. Schnecken werden verzehrt, wenn sich nichts anderes findet. Leider übertragen Schnecken bestimmte Darmparasiten auf die Igel. Zu viele davon sollte er daher nicht verdrücken. Obst und Gemüse sind vor ihm sicher. Wer ihn am Fallobst ertappt, sollte wissen, dass er sich überwiegend für die Insekten am Obst interessiert.
Das Igel-Leben im Jahreslauf
In den Monaten von Juni bis August sorgen die Igel in unseren Breiten für Nachwuchs. Nach der Paarung dauert es durchschnittlich 35 Tage, bis die Kleinen geboren werden. Drei bis fünf Igelkinder wiegen zu diesem Zeitpunkt maximal 35 Gramm. Ihre 100 Stacheln sind übrigens noch weich und weiß – erst später werden sie fest und spitz.
Igelbabys sind in den ersten zehn bis vierzehn Tagen blind und taub, erst dann öffnen sich Augen und Ohren. Die Igelmutter säugt und umsorgt sie ab der Geburt liebevoll. Doch nach ungefähr 40 Tagen werden die Knirpse selbständig: Zu diesem Zeitpunkt wiegen sie idealerweise 300 Gramm und gehen allein auf Insektenjagd.
Das fertige Stachelkleid eines erwachsenen Igels ist in die dicke Rückenhaut eingebettet und umfasst bis zu 8000 Stacheln, die bei Gefahr in alle Richtungen gespreizt, allerdings auch gezielt freundlich „angelegt“ werden können.
Je nach Witterung und Bodentemperaturen suchen Igel Ende Oktober bis Mitte November ein Winterquartier auf. Denn Bodenfrost lieben sie nicht. Vor allem aber sterben zahlreiche Insekten in dieser Phase ab und so wird die Nahrung für den Igel knapp. Vor dem Winterschlaf entwickeln die Igel daher nochmals große Aktivität und Gefräßigkeit, um Reserven aufzubauen. Schaffen sie das nicht, stehen ihre Chancen schlecht. Ein gesunder, erwachsener Igel wiegt zwischen 800 und 1500 Gramm. Unter 800 Gramm, einige Experten sprechen auch von nur 500 Gramm, braucht ein Jungigel daher Unterstützung. Ist er zu schwächlich, fällt er nicht in Schlaf.
Und auch der Winterschlaf im „Energiesparmodus“ kann bis zu 40% des Körpergewichtes kosten. Im Frühjahr müssen zwingend noch genug Reserven da sein, um sich aufraffen und erneut auf Futtersuche gehen zu können.
Temperaturen und Sonnenstand entscheiden über den Aufwach-Zeitpunkt. Bleibt es lange Zeit kalt und unwirtlich, schläft der Igel durchaus bis weit in den April oder bis Anfang Mai, bevor er sich wieder aktiv auf die Pfötchen macht.
Igel-Probleme
Von allen Kleintieren hat es der Igel besonders schwer, sich in der modernen, vom Menschen geformten Umwelt zu behaupten.
Autoverkehr, Pestizide, Rasenmäher-Roboter und Motorsensen, großzügig versiegelte Flächen selbst in Gartensiedlungen, hermetisch dichte Zäune und Betonmauern und vieles mehr sind für Igel oft tödliche Hindernisse. Das Insektensterben trifft ihn besonders hart. Immer häufiger gehen auch erwachsene Igel völlig ausgehungert in die Wintersaison. Zu viele Schnecken statt Insekten? Ein schlechter Start in die Saison? Schon werden sie vermehrt Beute für Zecken, Flöhe und vor allem diverse Darm- und Lungenparasiten. Die wiederum zehren geschwächte Igel weiter aus.
Warme Winter unterbrechen obendrein die Ruhe- und Schlaf-Phase in seinem Versteck unter Laub, Gartenabfällen oder Holzstapeln. Typische Winterschläfer haben einen stark verlangsamten Stoffwechsel. Bei jeder Art von Störung müssen sie ihn zwangsläufig „hochfahren“, finden im Winterhalbjahr aber keinen Futternachschub. Die Suche nach einem neuen kuscheligen Unterschlupf kostet sie zusätzliche Kraft. So geraten sie buchstäblich in Lebensgefahr.
Im eigenen Garten können Sie vielfältige Vorsorge für eine igel-freundlichen Umgebung treffen: Der etwas verwilderte, üppig wuchernde Garten mit Kompost und Laubhaufen in einem Winkel ist schlichtweg tierfreundlicher als ein perfekter Rasen oder gar „Steingärten“, wie sie immer mehr in Mode kommen.
Das eigene Igelhaus im Garten
Wer im Winter oder im späten, kühlen Herbst untergewichtige Igel tagsüber herumwandern sieht, sollte sich an den Tierschutz oder eine Igelstation wenden. Hier gibt es Anleitungen und Tipps und auch die Möglichkeit, die kleinen Kerle in sachkundige Hände zu geben.
Vorbeugend und unterstützend jedoch können Sie den eigenen Garten entsprechend gestalten:
- Lassen Sie Herbstlaub und Reisig in einem Winkel als großen Haufen liegen, anstatt alles zu entsorgen. Oder
- bieten Sie alternativ ein Igelhaus an!
Sowohl Igelmütter als auch Winterschläfer werden das Angebot freudig annehmen. Zudem haben Sie hier die Möglichkeit, mit etwas ausgewähltem Igelfutter den Start in die Wintersaison ein wenig komfortabler zu machen.
Ein Igelhaus kaufen
Es zeigt sich also das es sinnvoll sein kann, den kleinen Scharphasen eine eigene Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Nun steht jedoch die Frage im Raum, ein Igelhaus kaufen oder lieber selber gestalten?
Wer sich keine Arbeit machen möchte oder auf einen individuellen Touch verzichten kann, findet im Handel eine große Auswahl an fertigen Igelhäusern. Diese sind teilweise in Zusammenarbeit mit namhaften Tier- und Naturschutzorganisationen entstanden und werden in den meisten Fällen den Ansprüchen der Tiere gerecht. Wer gern eine eigenes Igelhaus bauen möchte, findet weiter unten einige Punkte auf die beim Bau geachtet werden sollte.
Für alle die lieber ein Igelhaus kaufen möchten, hier eine kleine Auswahl. Mit dem Igelhotel aus Niederbayern und dem Relaxdays Igelhaus, stehen zwei der Häuser auch in unseren Gärten. Bei Gelegenheit berichten wir eventuell mal in einem eigenen Artikel über die beiden Igelhäuser.
- 🦔 WITTERUNGSBESTÄNDIG UND FERTIG MONTIERT: 👉Edel geflammtes XXL Igelhaus aus stabilem 18mm starken Fichtenholz mit Labyrintheingang und Easytouch- Rattenklappe welche nicht wie bei den meisten Anbietern nach einiger Zeit fest wird und somit ein "Igelgrab" wird. Die Lieferung erfolt im Ganzen, einfach auspacken, aufstellen und fertig.
- 🦔 MAßE: (über alles): 👉Länge ca.:80 cm Breite: ca.40 cm Höhe ca.32cm / Innenmaße Schlafkammer: Breite: 30cm, Länge : 34cm,/ Futterraum: Breite: 30cm , Länge: 25cm
- 🦔 Der Eingang hat folgende Abmessung 12cm X 12cm und ist somit auch für ausgewachsene Igel geeignet
- 🦔 Das Dach besteht aus einer wasserfesten, witterungsbeständigen, 12mm starken Siebdruck-platte ist mit 3 hochwertigen, rostfreien Scharnieren befestigt, 🦔 Wichtig: mit Boden, somit kann sich kein Raubtier durchbuddeln!!!! Wasserfeste Leisten am Boden fördern die Belüftung👍
- 👍VOLLHOLZ kein LEIMHOLZ: Aus Qualität und Haltbarkeitsgründen verwenden wir ausschließlich VOLLHOLZ (unsere Bretter wurden im Ganzen aus dem Baum geschnitten). Bei vielen Artikeln wird das billige Leimholz (Leimholz-Bretter bestehen aus mehreren zusammengeleimten Brettern, welche eigentlich nur für den Innenbereich geeignet sind) verwendet, Leimholzbretter lösen sich im Außenbereich nach 1-2 Jahren trotz bester Imprägnierung in ihre Bestandteile auf.
Hier sollte zumindest für jeden Geschmack etwas dabei sein:
Wer es gern etwas „offizieller“ mag, findet hier ein Igelhaus Nabu zertifiziert:
- Rückzugs- und Überwinterungsquartier für Igel - mit witterungsbeständigem Dach
- Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft - vom NABU (Naturschutzbund) empfohlen
- Igel ernähren sich von Schnecken und Insekten und regulieren so den Befall im Garten
- mit Labyrintheingang zum Schutz vor Katzen u. a. Eindringlingen
- 6-teiliger Bausatz incl. Werkzeug
Das perfekte Igelhaus bauen – so sollte es konstruiert sein
Wie bereits erwähnt, fertige Igelhäuser können Gartenbesitzer im Garten- und Baumarkt, im Tierfachhandel oder bei Online-Anbietern kaufen. Heimwerker und Bastler können sich hier jedoch ebenso versuchen und ein eigenes Igelhaus bauen. Dennoch sollte das Häuschen den bescheidenen Ansprüchen des Igels und den Vorstellungen des Gartenbesitzers von Dauerhaftigkeit und Ästhetik genügen. Diese Eigenschaften sollte das Igelhaus unbedingt haben:
- ein wasserdichtes Dach: Denn kein Igel fühlt sich in einem feuchten Unterschlupf wohl;
- das Dach sollte vollständig oder teilweise aufklappbar sein: So kann das Innere gereinigt, gegebenenfalls von Parasiten befreit und frisch gepolstert werden
- Füßchen ,die das Igelhaus etwa fünf bis zehn Zentimeter über dem Boden stehen lassen: Das schützt den Unterboden vor Feuchtigkeit und damit vor Fäulnis;
- einen festen Unterboden: So können sich weder Schädlinge noch Raubtiere zum Igel durchgraben;
- einen separaten, geschützten Eingangsbereich: Er bietet Platz für Futter- und Wasserschälchen und
- ist so konstruiert, dass Katzen oder Marder sich nicht eingeladen fühlen.
Selbst-Bastler werden eher auf den Werkstoff Holz zurückgreifen. Im Handel sind beispielsweise auch diverse Kunststoff-, Holzbeton- oder Metallkonstruktionen erhältlich.
Für die Dachabdichtung kommen beispielsweise Dachpappe oder Polyestergewebe in Frage.
Zum reinen Überwintern eigenen sich auch „Igelkuppeln“ oder Igel-Spiralen. Einige von ihnen sollten beispielsweise noch mit Reisig, Stroh oder einer Plane zusätzlich kuscheliger und winterfest gemacht werden. Die Igel selbst pflegen sich in ihrem Quartier Laub zu stapeln und zurechtzuschieben. Sie nehmen jedoch angebotenes Heu oder Stroh sehr gerne an. Stroh hat fabelhafte, isolierende Eigenschaften.
Labyrinth- oder Tunneleingänge sind ein guter Schutz beispielsweise vor streunenden Katzen. Eine bewegliche „Rattenklappe“, vorzugsweise in Form eines witterungsbeständigen, versteiften Vorhangs, stört den Igel nicht, hält aber andere, ungebetene Gäste durchaus vom Eindringen ab.
Der Eingang sollte etwa 12 mal 12 Zentimeter groß sein – so bietet er auch Altigeln genug Platz zum Hineinspazieren.
Wo steht das Igelhaus am besten? In der ruhigsten und am besten geschützten Ecke des Gartens. Zufahrten oder Straßen sollte es so weit wie möglich entfernt sein.
Ein Igelhaus im Garten: Eine Win-Win-Situation
Echte Igelhäuser bieten den kleinen stacheligen Insektenjägern das ganze Jahr über Schutz und Komfort: Mit etwas Glück zieht sogar eine Igelmutter ein und Sie und Ihre Familie können bei der Aufzucht der kleinen Igel zusehen und die Mutter gegebenenfalls unterstützen.
Ein Igelhäuschen als sicheren Unterschlupf, vor dem er gelegentlich etwas Katzenfutter oder gar ein angeschlagenes Ei findet, ist für viele Igel sehr attraktiv. Möglicherweise verzichten sie sogar auf Expeditionen über die nächste, für sie lebensgefährliche Straße.
Der Igel wird im Gegenzug allerlei gefräßige Krabbeltiere aus Ihrem Garten entfernen: Eine ganze Reihe von Raupen und Gewürm vergreift sich liebend gern an Salat- und anderen Wurzeln. Die eine oder andere Schnecke findet den Weg in den Igelmagen, und selbst den Mäusenachwuchs hält er kurz.
Der Igel unterstützt Sie also dabei, erfolgreich einen echten Bio-Garten ohne jede Art von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu pflegen!
Sie können das Igelhaus mit Reisig und Herbstlaub optisch tarnen, so dass nur der Eingang zu erkennen ist. Ausgefeiltere Konstruktionen aus Holz sind dagegen hübsch anzusehen und benötigen auch als Wetterschutz keine weitere Abdeckung.
Abgesehen von der Freude, die kleinen Kerle am Abend geschäftig durch den Garten wandern zu sehen, haben Sie die Gewissheit, dass Sie ein hochinteressantes, nützliches Wildtier unterstützen. Und so lange weder Sie noch Ihre Kinder die Igel erschrecken, werden Sie alle eine entspannte Nachbarschaft pflegen.
Igel richtig unterstützen
Richtig, der Igel ist ein Wildtier und sollte es auch bleiben dürfen. Doch mittlerweile ist der Kleinsäuger – nicht zuletzt dankt menschlichem Einfluss – stark bedroht und sein Leben ist hart und gefährlich geworden.
Neben einem gemütlichen Igelhaus dürfen Sie durchaus Futter anbieten. Ähnlich wie Katzen, ist der Igel ein „obligatorischer Fleischfresser“, oder besser, Insektenfresser. Er braucht Proteine, angereichert mit einem Tropfen Öl.
Was der Igel gerne frisst und auch verträgt:
- Ein zuvor angeknackstes Hühnerei,
- ungewürztes, angebratenes Rinderhack- oder Schabefleisch,
- gutes Katzenfutter – ohne Zucker- oder Getreideanteil,
- Spezielles Igel-Nass- oder Trockenfutter: Dieses enthält neben Fleisch auch Mehlwürmer, Mineralstoffe und Vitamine.
Statt Milch sollte dem Igel stets ein flaches Schälchen mit Wasser im Garten zugänglich sein. Auch das wird, besonders in heißen, trockenen Sommern, gerne angenommen.
Sie können ab Spätsommer und Herbst immer ein wenig zufüttern, wenn Igel in Ihrem Garten hausen. Der eine oder andere Stachelträger wird sich sicher gern bei Ihnen ansiedeln und vor allem, im Winter Ihr komfortables Igelhaus beziehen