Immer mehr Menschen bauen eigenes Obst und Gemüse im Garten an. Besonders beliebt sind dabei Sorten, die in Deutschland schon lange heimisch sind: Äpfel, Zwetschgen, Tomaten, Bohnen oder Kartoffeln. Doch auch Beeren pflanzt man hierzulande gerne. Im eigenen Naschgarten wachsen neben Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren oder Brombeeren inzwischen auch allerlei exotische Früchte wie Tay- oder Gojibeere. Auch die Kiwi zählt zu den Beeren, doch ihr Anbau erweist sich oft als schwierig. Nun stellt ihre kleine Schwester, die Mini Kiwi, Naschgärten auf den Kopf.
Die Kiwi – beliebtes Obst mit zahlreichen Vitaminen
Wer Kiwi hört, denkt erstmal an Neuseeland. Tatsächlich stammt der Name dorther, doch ursprünglich wuchs die grüne Frucht in China, von wo aus sie andere Länder – so auch nach Neuseeland – erobert hat.
Als Untersorte des Chinesischen Strahlengriffels ist die Kiwi-Pflanze ein Rankgewächs, welches mehrjährig und winterhart ist. In der Küche überzeugt sie durch einen hohen Vitamingehalt, unter anderen an Provitamin A, Vitamin C und E.
Kiwi – Anbau in Deutschland
Kiwis werden weltweit geliebt. Auch in Deutschland baut man die gesunden Früchte an, doch die harten Winter machen dem Obst zu schaffen, weshalb der Handel meist auf größere, süßere Importwarte zurückgreift.
Wenn Sie dennoch mit dem Gedanken spielen, in Ihrem Garten Kiwis anzubauen, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Miniaturausgabe der Kiwi: Die beliebten Mini-Kiwis werden aufgrund ihrer geringen Größe auch als Kiwibeeren bezeichnet. Diese kleinen Früchte sind weitaus robuster und eignen sich daher besser für den Anbau in unseren Breiten.
Die wohl bekannteste Sorte, Weiki, hält Temperaturen bis zu -35 Grad Celsius stand und überlebt so auch den härtesten Winter. Gleichzeitig reicht der deutsche Sommer ihr in der Regel völlig aus, um saftige und leckere Beeren zu bilden.
Was Sie über die Superfrucht Mini-Kiwi wissen sollten
Die Mini-Kiwi ist ein rankendes Gewächs, das zwischen drei und sechs Meter hoch werden kann. Die Blüte der Kiwibeeren-Pflanze ist vanillefarben und entfaltet sich meist im Juni. So erfüllt die Pflanze in Ihrem Garten zweierlei Zwecke – neben schmackhaften und vitaminreichen Früchten bietet sie nämlich eine tolle Optik.
Die kleine Frucht ähnelt der großen Kiwi nur minimal, denn sie ist nicht braun und besitzt auch nicht die typischen Haare. Ihr Geschmack ist etwas saurer als der von großen Kiwis, dafür kann man die Kiwibeere samt Schale essen, was sie für ihren Einsatz im Naschgarten noch besser eignet.
Mini Kiwi pflanzen – Aufzucht und Ernte
Die Mini-Kiwi ist zwar winterhart, dennoch sollten Sie ihr ein Plätzchen suchen, das vor Wind und Wetter ein wenig geschützt ist. Da die Pflanze rankt, sollten Sie sie in unmittelbarer Nähe zu einem Rankgitter, Zaun oder Sichtschutz pflanzen. Ab der Höhe von etwa einem halben Meter benötigt sie eine Rankhilfe; vorher reichen Rankstäbe völlig aus.
Zudem sollte der optimale Ort für Ihre Mini-Kiwi Pflanze im Halbschatten liegen, so dass die Pflanze viel Sonne tanken kann, während es die Wurzeln kühl und feucht haben. Können Sie in Bodennähe keinen oder nur wenig Schatten für die Pflanze gewährleisten, sollten Sie das Beet zumindest mulchen. Die Mini Kiwi ist ein Flachwurzler und kann so kann die Erde die Feuchtigkeit besser speichern. Dadurch haben Sie die höchsten Chancen auf viele süß-saftige Kiwibeeren.
Ein reichhaltiger Humusboden eignet sich perfekt, zumindest sollten Sie aber etwas Laub- oder Rindenkompost als obere Erdschicht verwenden. Da die Strahlengriffel-Gewächse wie gesagt nicht tief wurzeln, reicht es aus, nur die Oberfläche anzureichern.
Um sich Ihren Fruchtertrag zu sichern, sollten Sie immer zwei Kiwibeeren-Pflanzen setzen – eine weibliche und eine männliche. Da die meisten Sorten nicht selbstbefruchtend sind und dadurch zu den zweihäusigen Pflanzen zählen, brauchen Sie nämlich jeweils mindestens ein Exemplar. Ansonsten kann Ihre Pflanze zwar wachsen, jedoch keine Früchte abwerfen. Auch bei selbst fruchtenden Züchtungen – wie wir sie haben – wirkt sich die Anwesenheit einer männlichen Pflanze eindeutig positiv auf den Ertrag aus.
Bedenken Sie das bei der Wahl des Anbauortes oder wählen Sie eine Jungpflanze aus, in deren Topf auch eine kleine männliche Pflanze mitwächst. Ist das der Fall, reicht das für die Befruchtung bereits aus
Pflege der Mini-Kiwi-Pflanze
Haben Sie den richtigen Platz für Ihre Jungpflanze gefunden, setzen Sie diese am besten im Frühjahr ins Erdreich. Die Mini-Kiwi ist nicht sehr pflegebedürftig. Sie sollten aber darauf achten, dass der Boden eine bestimmte Grundfeuchtigkeit hat – gießen Sie also in den heißen Monaten frühzeitig und regelmäßig, um Dürreschäden zu vermeiden. Wenn Sie die Pflanzen in Ihrem Naschgarten düngen möchten, können Sie dafür Hornmehl verwenden.
Mini Kiwi schneiden – Zuschnitt und Erziehung
Um eine optimale Ernte zu erzielen, ist es wichtig, dass Sie Ihre Mini-Kiwi Pflanze in Form bringen. Bis zu einer Größe von ungefähr einem halben Meter müssen Sie nichts beachten. Wird der halbe Meter überschritten, können Sie damit beginnen, den Haupttrieb in Richtung des Spaliers zu erziehen. Dazu verbinden Sie diesen durch einem Stück Gärtnerschnur oder vorsichtig durch einem Kabelbinder mit einer waagrecht angebrachten Rankhilfe – ein Spalier oder eine DIY-Drahtseilvorrichtung eignen sich dafür gut. Sorgen Sie im weiteren Verlauf dafür, dass die neuen Triebe, die vom Haupttrieb abzweigen an den waagrechten Rankhilfen entlang wachsen. Verfahren Sie so auch dann, wenn der Haupttrieb die nächste Stufe des Spaliers erreicht. Die Abstände zwischen den einzelnen Etagen sollten bei 15 bis 30 cm liegen.
So sorgen Sie für eine optimale Sonnenaussetzung der einzelnen Triebe. Um die Haupttriebe zu stärken, können Sie die losen Spitzen der Triebe stutzen und kleine Triebe ausgeizen. So hat die Pflanze mehr Wasser, Nährstoffe und Energie für die großen Triebe übrig, was für besseres Wachstum sorgt. Dieses Vorgehen kennen Sie vielleicht schon von Ihren Tomaten. Umfangreicheren Zuschnitt sollten Sie immer auf den Spätsommer oder Herbst verschieben, um der Pflanze nicht im Wachstum zu schaden.
Sollten Sie die Mini-Kiwi allerdings eher dekorativ einsetzen wollen und weniger Wert auf einen optimalen Ernteertrag legen, können Sie der Pflanze auch ohne Erziehung beim Ranken helfen und Triebe nur dort unterstützen, wo dies nötig ist.
Ernte und Verwendung der Mini-Kiwis
Im Gegensatz zu den meisten Beeren, die in deutschen Naschgärten wachsen, reift die Kiwibeere erst im Spätsommer heran, so dass man die 2cm große Frucht Ende September bis Ende Oktober ernten kann. Hobbygärtner können sich meist schon im dritten Jahr über eine erfolgreiche Ernte freuen und erkennen den Erntezeitpunkt an der gut ausgeprägten Färbung der Mini-Frucht. Bei der Issai (Actinidia arguta) wäre es allerdings auch nicht ungewöhnlich, wenn sie schon im ersten Jahr eine Handvoll Früchte trägt.
Sollte die Kiwibeere noch etwas hart sein, macht das überhaupt nichts, denn Kiwis gehören zu den Früchten, die nach dem Abernten noch nachreifen. Nach ungefähr zwei, drei Wochen können Sie die süße Südfrucht dann verzehren.
Naschen und Genießen
Vor allem Kinder lieben Naschgärten. Am liebsten werden reife Früchte direkt von den Stauden oder Bäumen gepflückt und in den Mund gesteckt. Bei der Kiwibeere sollte man damit allerdings ein wenig warten, wenn die Frucht etwas zu früh gepflückt worden ist. Denn unmittelbar nach der Ernte ist sie oft noch etwas hart und sauer. Nach gut zwei Wochen können Sie oder Ihre Kinder die kleinen Energiebomben snacken – egal ob in der Brotzeitbox oder einfach zwischendurch.
Auch bei der Weiterverarbeitung sind Ihnen keinen Grenzen gesetzt. Wie die meisten anderen Früchte können Sie die kleinen Beeren zu einer leckeren Marmelade verwerten. Ebenso können Sie die Früchte für leckere Fruit Bowls oder Smoothies pflücken. Im Obstsalat werden sie zu einem besonderen Geschmackserlebnis, wenn sich ihre leichte Säure mit der Süße anderer Früchte mischt.
Klitzekleine Bereicherung für Ihren Garten
Die Mini-Kiwi ist immer noch selten in deutschen Gärten anzutreffen, doch sie setzt sich mehr und mehr durch. So sorgt sie nicht nur für Abwechslung beim Naschen, sondern ist auch ein echter Hingucker an Pergola, Sichtschutz & Co. Durch den geringen Pflegeaufwand ist sie auch für die Anfänger unter den Hobbygärtnern geeignet.